Kommentar: Bienenrassen Diskussion in Österreich
Liebe Mitglieder,
vielleicht habt ihr es den Medien auch schon entnommen.
Es kursiert gerade ein Artikel der New York Times, über die Bienenrassen Diskussion in Österreich. „Nichts Neues“, mag der eine oder andere von euch denken. Doch kommt dieses Thema nun einmal weiter in die Öffentlichkeit. Bisher war es ein Imkerthema, nun ist es nicht zuletzt auch durch die sozialkritischen Untertöne des Artikels auch ein Thema der gesamten Gesellschaft.
Wie denken wir über die Bienenrassen Diskussion? Jetzt erwarten einige vielleicht, dass wir als Buckfast-Zuchtverband im Süden von Deutschland gleich in die Opferrolle schlüpfen. Oder dass wir zum Gegenangriff blasen müssen. Doch lassen wir die Kirche einmal im Dorf:
Es ist nicht unser Bestreben, als Buckfast-Zuchtverband irgendeine Bienenrasse (eigentlich ja Subspezies), irgendeine Farbe oder sonstiges flächendeckend durchzudrücken. Auch nicht die uns sehr lieb gewordene Buckfastbiene. Uns geht es darum, mit der Biene imkern zu dürfen, die am jeweiligen Standort, mit den jeweiligen Gegebenheiten am besten klar kommt. Völlig unabhängig vom Aussehen, von Pedigrees und Flügelindexe.
Gerade in einer Welt in der unsere Honigbiene in freier Natur ohne imkerliche Unterstützung, wegen Parasiten, Krankheiten und Folgen des Klimawandels, sehr wenig bis keine Überlebenschance hat, ist es doch wichtig, mit der bestmöglichen Biene zu arbeiten, die wir haben. Diese Biene wird nicht die Beste sein, nur weil sie irgendeine Farbe oder einen Rassenamen trägt, sondern wird geprägt sein von guter Zuchtarbeit und Selektion.
Es geht da auch nicht nur um den Ertrag den diese Tiere erwirtschaften, wie wir es aus anderen Bereichen der Nutztierhaltung kennen. Es geht um Gesundheit, Vitalität und das Überleben in immer dichter besiedelten und insektenfeindlichen Gebieten.
Durch den Weg, den uns Bruder Adam gezeigt hat, ist die Buckfastgemeinschaft auf einem guten Weg. VSH-Projekte und Zuchtgruppen berichten von sehr guten Ergebnissen und letztlich ist das Projekt „Varroaresistenz 2033“ ein Zeichen für die Verbandsübergreifende Zusammenarbeit und das Überwinden von ideologischen Grenzen.
Für die Erhaltung des Genpools von gefährdeten Subspezies und Standortvarianten, müssen bessere Möglichkeiten durch Fördermittel geschaffen werden und die künstliche Besamung muss gefördert werden. Die Biene muss in die Politik einziehen und Rassendiskussionen aus den Köpfen verschwinden. Wir brauchen von politischer Seite deutlich mehr Unterstützung. Die bisherigen Genpools erhalten wir nur durch Zucht, nicht durch Standbegattung oder unkontrolliert ausgewilderten Bienenvölkern in Baumstämmen.
Wir hoffen auf eine friedliche und sachliche Diskussion bei unseren österreichischen Nachbarn, Freunden und Kollegen. Wir denken, dass es sich lohnt, sich auch hier in Deutschland nochmals Gedanken über den Wert von Zuchtarbeit, die bestmögliche Biene und vor allem Toleranz zu machen.
Christian Schneider Verband der Buckfastimker-Süd